Marktwert Solar – Einführung

Marktwert Solar – Einführung
Monatsmittelwerte des Marktwerts für Solarstrom, Windstrom und EPEX-Spotmarkt. Die Grafik zeigt deutlich die Marktpreisschwankungen aufgrund Angebot und Nachfrage. Die Preisentwicklung von Solar- und Windstrom ist jedoch kaum interpretierbar.

Jeden Monat wird auf der Internetseite Netztransparenz.de der Monatsmarktwert an der Leipziger Strombörse (EEX) für Strom unterschiedlicher Herkunft veröffentlicht. Die Daten werden in verschiedenden Fachmedien bekannt gegeben. Allerdings ist es nicht ganz einfach, die Daten sinnvoll zu interpretieren und zu verstehen.

Ich habe versucht, die Daten so auszuwerten, dass unabhängig von den übergeordneten Marktpreisschwankungen, die z. B. durch die Änderung der Nachfrage entstehen, der Preiseffekt von Sonne und Wind sichtbar wird. Dazu habe ich den Marktwert von Solar- und Windstrom ins Verhältnis zum Spotmarktpreis gesetzt.

Die Marktwerte von Solar- und Windstrom sinken im Verhältnis zum Spotmarktpreis („Spotmarktpreis = gedachte horizontale Linie bei gleich 1“). Im Zeitraum zwischen Januar 2018 und August 2024 sank der relative Marktwert von Wind offshore von 90% auf ca. 85% des Spotmarktpreises und der von Wind onshore von 85% auf unter 80% des Spotmarktpreises. Der Marktwert solar sank von 105% auf rund 75% und hat somit in knapp 7 Jahren rund 1/3 des Marktwerts verloren.

In der Grafik erkennt man deutlich, dass der relative Marktwert von Solarstrom zum einen mit den Jahreszeiten stark schwankt und zum anderen stetig sinkt. Im Sommer – bei hohem Solarstromangebot – sinkt der Marktwert Solar weit unter den (mittleren) Spotmarktpreis, im Sommer 2024 gar bei nur rund 50% des Spotmarktpreises. Im Winter ist der Marktwert Solar viel höher, aber zuletzt im Januar 2024 knapp unter dem Spotmarktpreis (d. h. knapp unter 1). Die Trendlinie (Regressionsgerade) macht sehr gut sichtbar, wie der relative Marktwert Solar stetig abnimmt. Der PV-Zubau bewirkt, dass Solarstrom sehr schnell zu immer häufigeren Zeiten durch das PV-(Über-)Angebot Strom sehr preiswert – nahe Null – gehandelt wird.

Hinweis: Strom aus Sonne und Wind selber hat keine „negativen Preise“, da die Kraftwerke problemlos elektronisch abgeregelt werden können. Nur „Dampfkessel“ erzeugen das Problem negativer Strompreise, weil diese bei schneller Leistungsregelung aufgrund thermischer Spannungen und Risse schneller altern würden, so dass es für die Betreiber wirtschaftlicher ist, Geld an Stromverbraucher zu zahlen, und die Kessel auf Temperatur „unter Dampf“ zu halten, als die Kessel zu beschädigen. Sobald keine Dampfkessel mehr angeheizt sind (z. B. in längeren Sommerzeiten mit PV und ausreichend Batteriespeichern) verschwinden auch die negativen Preise zusehends.

Die Grafik macht deutlich, dass der Wert von (Überschuss-) Solarstrom an der Börse schnell immer weiter sinken wird. Der Ausbau großer Batteriespeicher wirkt dem entgegen und kann durch die Preisdifferenz von Solarstrom und Spotmarkt (bzw. „Residuallast“) finanziert werden.

Eine weitere Auswertung, die den typischen jahreszeitlichen Verlauf der Solarstromproduktion berücksichtigt, zeigt, dass der (höhere) sommerliche Ertrag aufgrund des sinkenden (sommerlichen) Stromwerts dazu führt, dass der winterliche Solarertrag für das Jahresergebnis zunehmend wichtiger wird.

Solarertrag im Jahresverlauf (kWh/kWp – hellblau), multipliziert mit relativem Marktwert solar (dunkelblau), bezogen auf den Wert der letzten 12 Monate (gelb).

Die Graphik zeigt, wie sich die anteiligen Monatserlöse (Menge x Preis) durch die sinkenden Preise im Sommer angleichen. Der Solarertrag in den Wintermonaten wird zunehmend wichtig, so dass z. B. vertikal aufgestellte bifaciale Solarmodule nach Ost und West eine sinnvolle Lösung für Solarunterkonstruktionen darstellen können.

Der „offizielle“ Jahresmarktwert solar nach §33 EEG 2012 ist der Preis, der als Vergütung für die Netzeinspeisung aus Ü20-PV-Anlagen gezahlt wird, und daher ebenfalls von Interesse.

Jahresmittelwert Solar nach §33 EEG 2012, im Vergleich zu Jahresmarktwerte von Wind und Spotmarkt.

Die Grafiken werden in der Regel monatlich aktualisiert und sind auch als pdf verfügbar.

Die Exceldatei für die Grafiken ist im Webshop verfügbar. Wenn Sie meine Arbeit unterstützen wollen oder die Exceldatei selber weiterverwenden wollen, können Sie dies mit einem Kauf im Shop gerne tun – vielen Dank!

Ich lebe für das Paradies auf Erden.

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